Bücher habe ich nun schon einige auf dem Kindle gelesen, und nun ist es an der Zeit, auch einmal eine Zeitung testzulesen.
Die Auswahl ist nun nicht gerade erschlagend: FAZ oder Handelsblatt. Also die FAZ.
Der Download geht ebenso wie der eines Ebooks (wie genau, siehe hier) über den Kindle Newspaper Store der Amazon.com-Seite. Deutsche Zeitungen findet man indem man im Menü auf der linken Seite unter 'Locations' 'Germany' auswählt. Nun kann man sich bei der FAZ entweder für das Monatsabo für $14.99 oder für die Einzelausgabe für $0.75 entscheiden (siehe die beiden Kästen auf der rechten Seite).
Ich versuche es erst einmal mit einer Einzelausgabe.
Und voilà, schon ist sie auf meinem Kindle.
So sieht die Titelseite aus:
Im Vergleich zur Printausgabe fällt zunächst auf, dass das Titelbild fehlt.
Nun hat das bei der FAZ keine wirklich lange Tradition und erfüllt meist auch eher eine dekorative Funktion (heute: ein Elektroautostecker), darauf kann ich ziemlich gut verzichten.
Weiterhin sehe ich zunächst einmal nur einen Artikel, was ein schnelles Überfliegen der Schlagzeilen verhindert, dafür aber das konzentrierte Lesen des Leitartikels befördert.
Durch Rechts- und Linksbewegen des Minijoysticks kann ich nun von Artikel zu Artikel springen, klicke ich die 'Next Page' Taste kann ich einen Artikel, der mehr als eine Seite umfasst, weiter lesen.
Möchte ich mir einen Überblick über die einzelnen Ressorts, Schlagzeilen und Artikel verschaffen, so geht dies am besten mit der 'Sections List' die ich durch einfaches Drücken des Minijoysticks erreiche.
Klicke ich nun auf den Namen eines Ressorts, werde ich direkt auf dessen ersten Artikel weitergeleitet. Drücke ich hingegen auf die Zahl, die rechts in Klammern neben dem Ressort steht, die die Anzahl der Artikel im jeweiligen Teil angibt, so gelange ich zur 'Articles List':
Wenn ich die Anzahl der Artikel nun zusammenzähle, komme ich auf 193. Darunter sind selbstverständlich auch einige Kurznotizen. Dennoch ist die Zahl ziemlich beachtlich und deckt meinen persönlichen täglichen Bedarf an Tageszeitung vollkommen.
Natürlich hat das Lesen einer Tageszeitung auf dem Kindle Nachteile. Da wäre zunächst die Haptik und das Ritual 'Zeitung'. Sie morgens noch im Schlafanzug von der Fußmatte aufzulesen und neben eine heiße Tasse Kaffee zu legen. Das Gefühl von gepresstem Holz und der Geruch frischer Tinte. Das Geräusch des Umblätterns. Die Honigtropfen, die man auf einem Blatt Recyclingpapier einfach mal kleben lässt, anders als auf einem e-Ink Display.
Aber Rituale können sich ändern, ebenso wie Haptikvorlieben. Und U-Bahn Nachbarn wären wohl auch nicht undankbar, wenn ich meine mühevollen Versuche, eine Zeitung im Rheinischen Format umzublättern, in Zukunft durch das weniger Raum umgreifende Drücken einer Taste ersetzen könnte.
Zweitens: die Übersicht.
Wie schon erwähnt ist es erheblich schwerer, auf dem Kindle eine Übersicht über die Schlagzeilen zu gewinnen. Hier ist ganz klar die Online-Ausgabe im Vorteil.
Auf der anderen Seite: haben Sie einmal versucht, eine Zeitung online genau in der selben Tiefe zu lesen, wie eine Papierzeitung? Es mag an mir liegen, aber ich kann behaupten: mir gelingt das nicht. Hier blinkt etwas, dort sieht man im Augenwinkel den Link zu einem anderen interessanten Artikel, sprich: die Angebote an Ablenkung sind zu groß.
Womit wir exakt bei der Besonderheit des Kindle (und e-Readern generell) sind:
Die Beschränkung auf den bloßen schwarz-weißen Text und das augenfreundliche, weil nicht hintergrundbeleuchtete e-Ink Display erlaubt eine Versenkung im Text, die sonst nur bei Büchern möglich ist.
Wem es also daran gelegen ist, eine Zeitung gründlich und en detail zu lesen, der wird das Zeitunglesen auf dem Kindle lieben. Wer hingegen die Zeitung zur Hand nimmt, um sich einen Überblick zu verschaffen, der wird mit den (noch kostenfreien) Online-Ausgaben der Zeitungen sehr zufrieden sein.
Donnerstag, 17. September 2009
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