Dienstag, 18. August 2009

EPUB vs. AZW

Sony hat in einer Pressemitteilung die Ebookwelt wissen lassen, dass sie in Zukunft auch in den USA voll auf das EPUB-Format setzen werden. (Während Sony in Europa schon seit langem EPUB als Standardformat verwendet, bediente man sich in den USA bis jetzt des proprietären BBeB Formats.) Um die digitalen Rechte zu verwalten (DRM - Digital Rights Management) wird man auf ein Adobe Produkt zurückgreifen, das es zulässt, den Content auf verschiedene Endgeräte zu übertragen, ein offeneres Format also als das Amazon-eigene AZW.

Tatsächlich können heute alle handelsüblichen EBook-Reader außer dem Kindle EPUB lesen. Auch zeigt die Erfahrung aus dem Softwarebereich, dass es meist ein zumindest teilweise offenes Format ist, das sich letztendlich durchsetzt. Auch hat Amazon viel Kritik über sich ergehen lassen müssen, als bekannt wurde, dass widerrechtlich angebotene Exemplare von Orwells 1984 einfach von den Kindlen der Käufer entfernt wurden.

Es bleibt die Frage, ob Amazon seinen Kindle in naher Zukunft auch dem EPUB-Format öffnen wird, um nicht den Anschluss an ein Standardformat zu verlieren und den Wünschen der Kunden nach einer Öffnung des Formats zu entsprechen.

Meiner Ansicht nach wird sich diese Frage jedoch nicht allein an dem Markterfolg des neuen Sony Lesegeräts entscheiden, das im Herbst eingeführt werden wird und dass nun dann auch - wie der Kindle - Content kabellos herunterladen kann, wie auf zahlreichen Blogs gemutmaßt.

Ich glaube, dass ein ganz anderer Mitspieler hier den Ausschlag geben könnte: Apple.

Apples mit viel Spannung erwartetes Tablet, das wahrscheinlich diesen Herbst/Winter herauskommen wird, soll alles sein: Smartphone, iPod, Netbook und EBook-Reader. Bislang hat sich Apple in Sachen EBook komplett Amazon angeschlossen, sei es bei der Kindle-iPhone-Application, sei es bei der Ankündigung, keinen eigenen EBook-Content-Store anzubieten, sondern an den Amazon-Store zu verweisen. Würde Steve Jobs nun Jeff Bezos ans Herz legen, dem EPUB-Format eine Chance zu geben, würde dieser Wunsch sicher nicht verhallen...

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